Das war ein wildes Spiel: Würzburg legte eine enorm starke erste Halbzeit im fünften Duell in Braunschweig auf’s Parkett und sah sich mit einer 45:27-Führung schon sehr nahe am Einzug ins Playoff-Halbfinale. Die Gastgeber hatten aber klar etwas dagegen und fanden im dritten Viertel (29:15) nicht nur die richtige Reaktion, sondern auch den Weg zurück ins Spiel. Das Schlussviertel war dann bis in die Crunchtime hart umkämpft, beide Teams leisteten sich Fehler sodass es eng blieb und letztendlich war es ein Dreier von Steinbach zwei Sekunden vor dem Ende, der mit einem 77:77 die Overtime erzwang. Diese Aktion schien dann die Gäste wieder zu beflügeln: Nach einem Dreier von Lewis II und vier Freiwürfen startete Würzburg mit einem 7:0-Run in die Verlängerung. Die Gastgeber konnten anschließend zwar nach einem Dreier von Velicka den Rückstand wieder auf zwei Zähler verkürzen, aber Würzburg legte den nächsten 7:0-Run auf, der letztendlich die Partie entschied. Würzburg gewinnt das entscheidende fünfte Spiel in Braunschweig mit 97:88 nach Overtime und trifft nun im Playoff-Halbfinale auf #2 Ulm.
#3 Braunschweig - #6 Würzburg 88:97 (OT)
BRA: Fru 21P/15R/4B, Velicka 19P/4R/6A, Scuka 14P/8R, Crockett Jr. 13P/3R/5A
WÜR: Seljaas 24P/8R, Jackson 20P/5R/4A/4Stl, Steinbach 20P/10R, Lewis II 14P Playoff-Endstand:WÜR wins 3-2
Die Playoff-Halbfinals (best-of-five) im Überblick: #1 Bayern München - #5 Heidelberg #2 Ulm - #6 Würzburg
Am heutigen Sonntag beginnen die Playoff-Halbfinals, beide Serien absolvieren ihren jeweiligen Opener:
Zunächst trifft ab 16:30 Uhr das Top-gesetzte #1 Bayern München auf #5 Heidelberg, das definitiv als Überraschungsteam dieser Saison durchgeht. Während der Titelverteidiger klar favorisiert ist können die Heidelberger mit dem bisherigigen sensationellen Saisonverlauf mehr als zufrieden sein und befreit aufspielen. Die beiden Duelle während der Hauptrunde gingen an München: Einem 87:59-Blowout auswärts im Januar folgte ein 87:78 im Rückspiel Anfang März in München. Ein Sweep dürfte jetzt keinen überraschen, aber Heidelberg ist es zuzutrauen zumindest eine Partie zu gewinnen.
Deutlich interessanter ist die ab 18:00 Uhr startende Serie zwischen #2 Ulm und #6 Würzburg. Der geneigte BBL-Zuschauer wird sich denken, da war doch was? Genau, vor einem Jahr endete für Ulm der Traum von der Titelverteidigung schon im Viertelfinale mit einer 1-3-Niederlage gegen - genau - Würzburg. Zugegeben spricht auf dem ersten Blick vieles für die Ulmer: Ihre Heimstärke (nur eine Niederlage bislang auf eigenem Parkett in der BBL) und eine lange Pause nach dem Sweep im Viertelfinale und natürlich die wenigeren Reisewege. Zum Vergleich: Würzburg ging gegen Braunschweig über die volle Distanz und hat nun zwei Auswärtsspiele in Folge zu absolvieren. Ulm hat zudem mit Essengue und Saraf zwei potenzielle NBA Draft-Picks im Kader. Und Würzburg? Hier muss man sicherlich das deutsche Top-Talent Hannes Steinbach erwähnen (er wechselt nach der Saison in die NCAA nach Washington), der das verletzungsbedingte Fehlen von Klassen extrem gut auffing. Wichtig wird für Würzburg allerdings auch die Performance von MVP Jackson sein, dem seine Rippenprellung doch mehr Probleme bereitete. In der Hauptrunde konnten die beiden Teams jeweils ihr Heimspiel gewinnen: Ulm setzte sich Ende September mit 85:76 durch, Mitte April folgte dann ein 89:72 der Würzburger. Es könnte hier also zu einer spannenden und durchaus länger andauernden Serie kommen.
Vorschau auf Sonntag:
16:30 Uhr: #1 Bayern München - #5 Heidelberg -:- (Playoff-Halbfinale Spiel 1, 0-0)
18:00 Uhr: #2 Ulm - #6 Würzburg -:- (Playoff-Halbfinale Spiel 1, 0-0)
Heidelberg wird nicht gesweept und ein Sieg ist ihnen zuzutrauen. Soweit meine Worte heute vormittag. Aber damit habe ich nun echt nicht gerechnet: Angeführt von einem sehr starken Quartett mit überragender Quote von Downtown (14-24 3P durch sie) landete Heidelberg einen so nicht zu erwartenden 95:90-Sieg im Opener in München womit man sich gleich den Heimvorteil holt.
Einen Overtime-Krimi gab’s im Opener in Ulm: Nachdem die Gastgeber im dritten Viertel den Abstand in den zweistelligen Bereich brachten und schon auf einem Weg in Richtung Heimsieg waren meldeten sich die Gäste aus Würzburg mit einem starken Schlussabschnitt (17:9) zurück. In der Schlussminute sahen beide Teams jedoch nicht gut aus: Beim Stand von 73:73 vergaben erst die Ulmer zwei Versuche von Downtown nach einem zwischenzeitlichen Offensiv-Rebound, in den letzten Sekunden konnte man dann die Versuche der Würzburger und ihre Offensiv-Rebounds kaum mitzählen (es waren drei Offensiv-Rebounds, drei vergebene Layups und ein vergebenes Tip-In) und es ging in die Overtime. In dieser ging es eng weiter, letztendlich war ein And-One von Essengue mit 14 Sekunden auf der Uhr zum 89:85-Führung entscheidend. Ulm ringt Würzburg im ersten Spiel der Serie mit 91:87 nach Overtime nieder.
#2 Ulm - #6 Würzburg 91:87 (OT)
ULM: Essengue 22P/14R, Saraf 16P/3R/6A, Jessup 14P/6R/3A
WÜR: Lewis II 21P, Mintz 16P/6R, Jackson 15P/4R/3Stl, Seljaas 12P/10R, Steinbach 7P/18R Playoff-Stand: ULM leads 1-0