Hier mal meine persönliche Einschätzung der Saison des FCB.
Es war wieder einmal eine ambivalente Saison. Es gab Höhen und Tiefen. Es gibt Argumente, um die Saison eher auf der schlechten Seite einzuordnen und auch Argumente, um sie eher auf der guten Seite einzuordnen.
Zunächst einmal die reinen Fakten:
Der FCB ist mit 82 Punkten und 13 Punkte Vorsprung bei einem Torverhältnis von 99:32 (+67) Meister geworden. Man ist im Viertelfinale gegen Inter Mailand ausgeschieden. Und hat sich DFP-Pokal im Achtelfinale nach einer 0:1 Niederlage gegen Bayer Leverkusen aus dem Wettbewerb verabschiedet.
Der FCB hat erstmal seit der Saison 19/20 wieder über 80 Punkte geholt. Es war die siebtbeste Serie, die bisher in der Bundesliga gespielt wurde. 16/17 hatte man auch 82 Punkte und + 67 Tore, aber 89:22 Tore.
Der FCB hat nur 2 Spiele verloren. Vor allem die Niederlage gegen Bochum zu Hause nach 2:0 Führung war absolut unnötig. Auch in Mainz musste man nicht verlieren, auch wenn Mainz über weite Strecken die bessere Mannschaft war und der Sieg keinesfalls unverdient war. Die beiden Heimunentschieden gegen den BVB und B04 waren auch unnötig wie ein Kropf. Beide Spiel muss man eigentlich gewinnen. Auswärts waren die beiden 3:3 gegen die SGE und RBL auch nicht nötig. Die beiden Spiele kann man locker gewinnen. Und das 1:1 bei Union darf so auch nicht passieren.
Die Unentschieden in Dortmund und Leverkusen und da vor allem das in Leverkusen waren auf der eher glücklichen Seite. Das Spiel in Leverkusen muss B04 eigentlich gewinnen, sie waren die klar bessere Mannschaft. Das ist irgendwie ein Ausgleich zum Hinspiel.
Mit 99 Toren hat der FCB an der 100-Tore Marke gekratzt. Und damit zum siebten Mal in Folge über 90 Tore geschossen. Trotz dieser hohen Anzahl an Toren hatte man aber in vielen Spielen immer wieder den Eindruck, dass die Chancenverwertung verbesserungswürdig ist. Gerade die Außenstürmer (Ausnahme Olise) haben sich über weite Teile der Saison mit mittelprächtiger Chancenverwertung hervorgetan.
Insgesamt war das aber eine gute Bundesligasaison. Sie war jetzt nicht überragend. Und man ist aus meiner Sicht wegen eigener Stärke Meister geworden und nicht wegen angeblicher Leverkusener Schwäche. Wenn Leverkusen wieder eine 90-Punkte-Saison gespielt hätte, dann wäre man nicht Meister geworden. Aber man kann doch nicht behaupten, dass ein Titel wegen der Schwäche des Gegners zustande kommt, weil der nicht erneut eine absolut herausragende Saison spielt. Nein, mit 82 Punkten ist man bisher immer Meister geworden. Der Rekord für Platz liegt weiterhin bei 78 Punkten.
Im DFB-Pokal ist man gegen die zweitbeste deutsche Mannschaft ausgeschieden. Das kann immer passieren. Der Spielverkauf war auch unglücklich. Man hat nach der roten Karte gegen Neuer 73 Minuten in Unterzahl gespielt und war trotzdem die bessere Mannschaft. Die Chancenverwertung war nicht gut, das ist der einzige Vorwurf, den sich die Mannschaft im Zusammenhang mit diesem Spiel gefallen lassen muss.
Die Champions League hat dieses Jahr mit einem neuen Format und einer Ligaphase aufgewartet. Ich fand dieses System eine Bereicherung. Aber das ist ein anderes Thema. In der Ligaphase hat der FCB 3 Niederlagen einstecken müssen. Das ist zu viel. Betrachtet man die Spielverläufe, dann darf man bei Vila nicht verlieren. Das ist ein klassisches 0:0 Spiel mit einer besseren Mannschaft, die vorne einfach nicht effektiv ist. Die 3:0 Niederlage bei Rotterdam mutet Monate danach immer noch absurd an. Rotterdam trifft fast alles und der FCB hat Chancen für 3 Spiele und trifft gar nicht. In Barcelona war man letztlich die schlechtere Mannschaft und hat verdient verloren. Aber man war halt auch erst nach dem 2:1 von Barca die schlechtere Mannschaft. Letztlich war die Niederlage verdient.
In der Zwischenrunde hat man sich gegen Glasgow viel zu schwergetan, vor allem im Rückspiel. Das war im Rückspiel keine gute Leistung. Dafür hat man im Achtelfinale Leverkusen auseinandergenommen und ist auch in der Höhe verdient weitergekommen.
Das Ausscheiden gegen Inter war von vielen Faktoren beeinflusst. Wichtige Spieler waren verletzt. Man hat seine Chancen nicht konsequent genutzt und man hat zu viele Fehler im Defensivbereich gemacht, sowohl individuell als auch mannschaftstaktisch.
Über alle Spiele hinweg bleiben aus meiner Sicht zwei Dinge auffallend: Es werden zu viele Fehler im Defensivbereich gemacht - sowohl individuell als auch als Mannschaft. Und vorne wird gerade in engen Spielen zu wenig aus den Torchancen gemacht. So kann man nur eine gute Saison spielen. Für eine sehr gute und darüber hinaus muss man diese Fehler deutlich minimieren und die Chancen besser verwerten.
Andere Themen wie Bewertung der einzelnen Spieler, Auftreten der Verantwortlichen, Transferpolitik bespreche ich in weiteren Teilen.