Gestern hat Tesla die Finanz-Zahlen für das 1. Quartal 2025 vorgelegt, und die sind noch schlechter, als die schon schlechten, die Investoren erwartet hatten. Hier die wichtigsten Kennzahlen (Vergleich YoY, also mit dem 1. Quartal des Vorjahres):
Umsatz aus dem Fahrzeuggeschäft: 13,97 Mrd. $ (- 20 %)
Umsatz aus Energieerzeugung und - speicherung: 2,73 Mrd. $ (+ 67 %)
Dienstleistung und andere Einkünfte: 2,64 Mrd. $ (+ 15 %)
Gesamtumsatz: 19,335 Mrd. $ (- 9 %)
Gewinn: 409 Mio $. (- 70 %)
Einkünfte aus CO2-Zertifikaten von Verbrenner-Herstellern: 595 Mio $
Zieht man diese Einkünfte vom Gewinn ab, dann wird klar, dass Tesla Verluste macht, und die kommen natürlich vorrangig aus dem Auto-Geschäft.
Tesla hatte im 1. Quartal eine Umstellung des Model Y auf das facegeliftete Modell Y Yuniper. Das wird nun hautptsächlich für die negative Entwicklung verantwortlich gemacht. Allerdings stehen in der Bilanz auch folgende Zahlen:
Produktion der Modell 3 und Y: 345.454 (- 16 %)
Verkaufte Modelle 3 und Y: 323.800 (- 12 %)
Produktion anderer Modelle (Model S, X und Cybertruck): 17.161 (- 18 %)
Verkaufte Modelle S, X und CT): 12.881 (- 24 %)
Da weniger Autos verkauft wurden, als produziert wurden, stieg der Lagerbestand an Fahrzeugen drastisch an. Er entspricht jetzt 22 Produktionstagen (statt 12 im Vorquartal). Das bedeutet, dass Tesla fast eine komplette Monatsproduktion lagert.
Ja, an der Börse agieren Spekulanten und Investoren, die irgendwie das ihnen anvertraute Geld retten oder sichern müssen. Das Papier ist extrem volatil. Der heutige Anstieg ist aber eher dem Meister Trump zu verdanken, der sich plötzlich wieder freundlicher zu China äußert. Wall-Street atmet mal wieder auf. Wie lange?
Ein weiterer Grund für die steigende Aktie heute ist Musks Aussage, dass er seine Arbeit für DOGE reduzieren und sich wieder mehr seinem Unternehmen Tesla zuwenden werde. Ob das für das Unternehmen eine gute Nachricht ist, mag ich mal bezweifeln.
Wie bekannt will Tesla ab Juni 2025 einen Robotaxi-Dienst in Austin/Texas starten. Das ist nicht mehr lange hin, und noch hat Tesla der zuständigen Behörde, der NHTSA (Agentur für die automobile Sicherheit in den USA) keine Informationen - geschweige Details - über das autonome System mitgeteilt, mit der die autonomen Fahrzeuge betrieben werden sollen. Nun hat diese Behörde - trotz der personellen Ausdünnung durch Elon Musks DOGE - dem Unternehmen einen Fragenkatalog zugesandt, der dem Unternehmen ziemlich unangenehm sein dürfte. So möchte die Behörde u.a. wissen,
ob die Autonomie auf dem FSD-System beruht, dass derzeit einer intensiven Untersuchung durch die NHTSA unterliegt und auf welcher SAE-Qualifikation das System beruhen wird.
Ob Tesla innerhalb der nächsten 24 Monate neue Fahrzeuge dafür einsetzen will und ob diese den Automobil-Sicherheits-Standards (FMVSS/49 C.F.R. Part 571) und ob Tesla Ausnahmen von diesen Regeln beantragen will.
Beschreibung der „Operational Design Domain“ (ODD) inkl. der Darstellung, welche Eigenschaften automatisch vom System beobachtet, kontrolliert und überwacht werden, entweder welche durch Mitarbeiter im Auto und/oder durch externe Staff-Member. Ferner: welche Reaktionen bei Überschreitung eines Grenzwertes.
Welche Restriktionen sieht Tesla vor, z.B. Verlassen des durch Geofencing definierten Gebiets, Geschwindigkeitslimits, Tageszeiten, Wetter.
Erläuterung, welche Verhaltens-Kompetenz das System aufweist für viele unterschiedliche Szenarion, inkl. der Form der Echtzeit-Überwachung und in welcher Weise sich dies vom bisherigen FSD-System unterscheidet.
Beschreibung des Crash-Intervention-Verfahrens wie Enteckung eines Crashs und die Reaktion darauf, inkl. Übernahme der Steuerung und eines sicheren Halts.
Es folgen noch viele, viele Fragen zum System, wie Tesla sicherstellt, dass das System bereit und ausgereift ist, um auf öffentlichen Straßen betrieben zu werden usw.
Falls Tesla nicht oder nicht komplett antworten, gilt eine Straße von 27.874 $ pro Tag Verzögerung.