Haltung der deutschen Fans zur 50+1-Regel
Klare Mehrheit für den Erhalt
Die überwältigende Mehrheit der deutschen Fußballfans spricht sich für die Beibehaltung der 50+1-Regel aus. Laut einer repräsentativen Umfrage von FanQ im Auftrag des Sport-Informations-Dienstes (SID) befürworten rund 82 % der befragten Fans den Erhalt der Regelung. Nur etwa 14,6 % sind für eine Abschaffung.
Gründe für die Unterstützung
Die wichtigsten Argumente der Fans für die 50+1-Regel sind:
• Mitbestimmung der Mitglieder: 61,9 % schätzen, dass Vereinsmitglieder weiterhin Einfluss auf die Geschicke ihres Klubs nehmen können.
• Schutz vor Investorenkontrolle: 60,3 % sehen in der Regel einen Schutz vor einer Fremdbestimmung durch Investoren.
• Identifikation und Tradition: Viele Fans befürchten, dass eine Abschaffung der Regel zu einer Entfremdung vom Verein und einem Ausverkauf der sportlichen und ethischen Ideale führen würde.
• Wunsch nach europaweiter Anwendung: 89,2 % der Befragten wünschen sich eine ähnliche Regelung auch in anderen europäischen Top-Ligen.
Also da würde mich schon einmal interessieren, unter welchen Fans das genau abgefragt wurde. Mein persönlicher Eindruck ist ein ganz anderer. Aber es ist halt nur ein persönlicher Eindruck. In meinem Umfeld ist kein Fußballfan irgendwie organisiert, aber da ist auch keiner für 50+1. Bestenfalls wird das so hingenommen.
Hat sich im Deutschen Fussball dadurch was zum positiven veränder bzw. ist der deutsche Fussball deswegen besser geworden? Es war wohl eher schädlich. Schaut man sich die letzten Begegnungen so an!
Ich kann dir irgendwie nicht folgen. Inwiefern bewirkt 50+1, dass Leistung nicht belohnt wird? Wie wird das durch externes Geld verhindert?
Ich weiß jetzt persönlich nicht, was daran so erstrebenswert ist, dass sich die Amis, Saudis, Kataris und sonst was ein Egoduell in der Bundesliga liefern und die Vereine dabei beliebig austauschbar sind?
Spiegelt es den Leistungsgedanken wider, wenn dann Elversberg gegen Hoffenheim um die Meisterschaft spielt, nur weil da gerade Geld reingepumpt wird (ja Geld ist nicht alles, schon klar)?
Und die europäische Wettbewerbsfähigkeit? Ist mir persönlich einigermaßen egal. Außerdem spielt der BVB, als Beispiel, regelmäßig eine ganz ordentliche Rolle - trotz im Vergleich eingeschränkter Mittel. Ich glaube, dass ist eher ein Thema aus Bayern-Sicht, weil der Weg zum Titel schwerer wird. Aber 2001, 2013, 2020 (?) - seit der CL hat das eher seine Regelmäßigkeit und so weit weg kommen die Bayern mir von den Top-Teams nicht vor…
Naja. Ich finde die Nationsleague und die Klub-WM noch immer Quatsch - vermutlich bin ich der Zielgruppe entwachsen.
Einen Halbsatz aus dem Zusammenhang reißen und dann versuchen, einen anderen herzustellen, interessant.
O. Schmid redet davon, dass sich die nationale Zentralvermarktung weniger an Leistung orientieren soll. Und das heißt, Leistung darf sich nicht lohnen.
Aber woran soll sich die Zentralvermarktung dann orientieren? An Tradition? Aber woher kommt Tradition? Alle sog. Traditionsvereine sind Traditionsvereine geworden, weil sie in ferner Vergangenheit etwas Besonderes geleistet haben.
Also heißt es im Ergebnis: Die Leistung vor 50 Jahren soll mehr wert sein als die Leistung heute. Anders ausgedrückt: Ich habe in der 5. Klasse einen 1er in Mathe bekommen, also muss ich im Abitur auch einen haben, und zwar unabhängig davon, ob ich mir den im Abitur verdient habe oder nicht. Das ist doch eine völlig absurde Vorstellung.
Ich hatte die „Essenz“ so verstanden, dass sie auf das Thema gemünzt war und nicht auf die Vorschläge.
Aber auch bei den Vorschlägen ist es ja unterschiedlich. Den Schutz für die großen zu entfernen (Lostöpfe, Gruppenphase) würde sich doch viel mehr am Leistungsgedanken orientieren als jetzt.
Auch die gleiche Anzahl an Startplätzen pro Liga wäre sportlich leistungsgerechter. Warum darf bei uns teilweise der 5. Platz mitspielen und bei anderen nicht mal der Meister? So geht die Schere eben immer weiter auseinander.
Auch, dass sich die Geldverteilung an Tradition orientieren soll, kann ich dem nicht entnehmen. Schon gar nicht, dass diese 50 Jahre zurückreichen soll. Sondern nur, dass diese nicht so erfolgsabhängig sein muss. Bzw. haben wir ja ein System, wenn ich es richtig im Kopf habe, dass sogar Patzer ausgleicht, weil da eben doch eine Mehrjahreskomponente enthalten ist. Das ist doch dann auch leistungsfeindlich?
Aber so existieren im Kopf nur zwei Optionen: Stillstand oder Hyper-Kapitalismus. Es handelt sich hier aber um Sport. Geht die Schere zu weit auseinander wird es irgendwann planlos. Wer auf 10 Jahre Meisterschaft in Folge steht, dem mag das egal sein. Mir wäre es lieber, es wäre nicht alles so zementiert und so aufgeblasen, dass wiederum ein schlechtes Jahr existenzbedrohend sein kann, weil man auf CL Niveau so viel mehr Geld braucht und daher die Einnahmen extenziell sind.
Woran soll sich denn die Geldverteilung sonst orientieren, wenn nicht an der Leistung und/oder der Tradition? Beide Komponenten sind im Übrigen bereits in einer gewissen Form Teil des Verteilungsschlüssels. Auch Jugendarbeit fließt mit rein. Und es werden 50 % der Einnahmen in der ersten Liga gleichverteilt. Die Leistungskomponente beträgt 43 %. Für die Jugendarbeit gibt es 4 % und das Interesse, das bei Traditionsclubs nun einmal höher ist, als bei z. B. Hoffenheim (obwohl es den Verein auch schon seit 1899 gibt). Insofern wird über diese Komponente die Tradition berücksichtigt.
Sicherlich kann man darüber diskutieren, ob der eine oder andere Prozentpunkt verschoben werden sollte. Man könnte durchaus die Leistung auf 4 senken und die Jugendarbeit auf 7 erhöhen. Aber dass die Leistung ein wesentlicher Bestandteil sein sollte, ist zumindest für ich völlig klar. Wer mehr leistet, sollte auch mehr verdienen.
Und nein, ich rede dem Hyper-Kapitalismus nicht das Wort. Ich sehe schon die Notwendigkeit gewisser Einschränkungen, auch was Investoren in die Clubs investieren dürfen.
In alten Europapokal war doch das Problem, dass es selbst im Achtel- und manchmal sogar im Viertelfinale Paarungen gab, die außer den Fans der Clubs niemanden interessiert haben und die Spiele sind teilweise vor 10.000 Zuschauern oder so gespielt worden. Ein Spiel BVB gegen Arsenal, also zweier Mannschaft, die seit mindestens 12 Jahren nicht mehr Meister geworden sind, lockt doch viel mehr Zuschauer an als z.B. FK Žalgiris Vilnius gegen Linfield FC (Meister in Nordirland). Die erste Partie würden sich viele von uns ansehen, auch wenn sie nicht Fan eines der beiden Teams sind. Aber wer würde sich hier, selbst wenn es ein Viertelfinale wäre, FK Žalgiris Vilnius gegen Linfield FC ansehen? Die meisten würden das Ergebnis zur Kenntnis nehmen und vielleicht noch eine Zusammenfassung schauen. Beide haben aber die Chance, sich für die CL zu qualifizieren. Natürlich ist das für solche Vereine richtig schwer bis kaum möglich. Aber die Chance ist da.
Und darum wurde damals die CL eingeführt und mehrfach reformiert.
Musst du ihn fragen, ich hab nur darauf hingewiesen, dass da nur steht „weniger erfolgsorientiert“. Ich weiß nicht, ob und wie stark die Fersehgelder zur Schere beitragen.
Weil es halt darum geht immer noch mehr Geld rauszupressen und die großen zu beschützen. Mit so einer Performance wäre Paris letztes Jahr schon in der Gruppenphase raus gewesen.
Du hast ja schon festgestellt, dass die Zuschauerzahlen von früher nur bedingt mit denen von heute zu vergleichen sind. Wie oft kam es denn zu einem Viertelfinale Hinterdupfingen gegen Buxtehude? Jetzt in der Klub-WM ist das ja mehr der Fall.
Also ich finde die alte Gruppenphase ohne Lostöpfe und dann KO wäre eine gute Kombi gewesen. So hat jeder Teilnehmer 6 Spiele garantiert, trotzdem kann es wilde Gruppen geben.
Herzlichen Dank @Wheily, dass Du meinen Beitrag so dezidiert erfasst und ohne jede Polemik kommentiert hast!!! Vielleicht ergänzend zum Thema der Fernsehgelder: Aktuell werden diese zwischen 1. und 2. Bundesliga im Verhältnis 80:20 aufgeteilt, die Einnahmen der Klubs der 3. Liga durch die Übertragungsrechte sind sowieso fast zu vernachlässigen. Dadurch ist es für Aufsteiger aktuell so schwer, sich in der nächsthöheren und vor allem in der 1. Liga zu etablieren. Um das zu verhindern könnte ich mir über alle drei Etagen ein ausgewogeneres Verhältnis in deren Verteilung vorstellen - das Gegenargument: „Leistung darf nicht mehr belohnt werden“ sticht auch diesen Vorschlag aus, muss hier nicht noch einmal geäußert werden. Dann aber bitte die zementieren Verhältnisse von heute akzeptieren und die 10 Meisterschaften der Bayern in den kommenden 10 oder 11 Jahren und deren Langeweile hinnehmen.
Nunja, eigentlich haben wir ein Selbstheilungssystem. Ich möchte daran erinnern, wieviele Klubs der FCB schon vor der Insolvenz gerettet hat. Sebst der BVB hat davon scho davon profitiert, aber heuer will davon keiner mehr mehr was wissen! Dieses Szenario war mit Sicherheit auch nicht billig! Der FCB genießt nicht nur die Vorteile, sondern kümmert sich auch um die Bundesliga an sich! Und was die Meisterschaften anbetrifft haben sich die Bayern eine jede verdient